Auf der Jagd…
…ist der kleine Eisvogel um eine weitere Koppe für seine Brut zu fangen. Am Fluss sitzend höre ich ihn und seine Partnerin mit einem hohen Pfiff ankommend. Wo sind die Beiden? Sehr schnell und tief kommen sie über dem Wasser angeflogen, einer zieht vorbei. Der Zweite setzt sich auf einen Ast über dem Wasser in Lauerstellung. So verweilt er einige Zeit bis er sich wie ein Pfeil ins Wasser stürzt. Er hat wieder eine Koppe erwischt und landet erstmal auf einem Zwischenhalt unterhalb der Bruthöhle, die er in eine Abrisskante am Ufer gebaut hat. Erst wenn er sich sicher ist, dass er unbeobachtet ist, fliegt er sein Nest an. Es dauert einen Moment bis er sich aus der Bruthöhle heraus kurz ins Wasser stürzt um sein Gefieder zu reinigen. Und die Jagd beginnt von Neuem. So saß ich Stunde um Stunde und konnte unseren unbedachten Einfluss auf diese Tiere erkennen. Getarnt bis über beide Ohren war ich für den Eisvogel keine Gefahr, er konnte mich ja nicht sehen. Aber als die ersten Wanderer die Sandbank und die Wege aufsuchten war es mit dem Frieden für den kleinen Racker vorbei. Und damit auch die Futterlieferungen für den Nachwuchs. Es dauert gut 45 Minuten bis nach dem letzten Erholungsuchenden der Eisvogel wieder so weit beruhigt war um seine Bruthöhle wieder anzufliegen. Bedenkt man nun dass am Wochenende oder in den Ferien, Standuppaddler, Griller und Badende teilweise den ganzen Tag diese und andere Sandbänke frequentieren, ist es ein Wunder wenn er seinen Nachwuchs ausreichend Nahrung bringen kann. Leider sind wir Menschen für diese kleinen Dinge nicht mehr empfänglich oder interessiert und meist auch nicht bereit dafür zurückzustecken. So werden die Lebensräume für diese kleinen Wunder immer kleiner, bis wir sie nur noch aus dem Fersehen kennen.